Studie «VorsorgeDIALOG» – Mehrheit fürchtet sich vor Altersarmut

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Private Vorsorge
Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung glaubt nicht, im Alter genügend Geld aus der AHV und der 2. Säule zu erhalten. Neue Arbeitsmodelle sorgen zudem dafür, dass die Schweizerinnen und Schweizer weniger Beiträge einzahlen. Und um sich um alternative, eigenverantwortliche Vorsorgemöglichkeiten zu kümmern, fehlt vielen das notwendige Wissen. Das zeigt eine repräsentative Studie der Hochschule Luzern, welche PensExpert als Hauptwirtschaftspartner unterstützt.
8. September 2022
Geschrieben von
Corinne Galliker
Kommunikationsverantwortliche

Der demografische Wandel und die ungenügend hohen Renditen verhindern, dass die 2. Säule nachhaltig finanziert werden kann. Die Arbeitnehmenden in der Schweiz sind sich den Herausforderungen in der Altersvorsorge denn auch bewusst: Lediglich vier Prozent der Befragten stehen Massnahmen zur Behebung der Finanzierungsprobleme von AHV und 2. Säule ablehnend gegenüber. «Die Skepsis der Befragten bezüglich genügend hoher Rentenleistungen ist entsprechend hoch», erklärt Yvonne Seiler Zimmermann, Studienleiterin und Dozentin an der Hochschule Luzern.

Rund drei von fünf Befragten glauben gemäss der HSLU-Studie nicht, dass sie genügend Geld aus der AHV und der 2. Säule erhalten werden, um im Alter den gewohnten Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Spannend ist auch: Frauen vertrauen dem Vorsorgesystem noch weniger als Männer. Kaum überraschend haben jüngere Personen weniger Hoffnung, aus der AHV und 2. Säule genügend Geld zu erhalten als ältere Menschen.

Viele wollen früher in Pension gehen
Neben flexiblen Arbeitszeiten und -orten wünschen sich viele Arbeitnehmende Auszeiten während der Erwerbstätigkeit für Weiterbildungen, Sabbaticals, Elternzeit und für die Pflege von Angehörigen. Immer mehr Menschen äussern zudem den Wunsch, sich früher pensionieren zu lassen. Jörg Odermatt, Verwaltungsratspräsident von PensExpert, ist überzeugt: «Neue Lebensmodelle und Erwerbsbiografien haben zur Folge, dass die Bevölkerung auch in der Vorsorge mehr Selbstverantwortung übernehmen muss. Zeitwertkonten, wie wir sie aus Deutschland kennen, könnten auch für die Schweiz ein Vorbild sein».

Vier von fünf Befragten würden es begrüssen, eine berufliche Auszeit mit einem speziellen, zusätzlichen Vorsorgekonto finanzieren zu können. Am häufigsten würden die Befragten dieses Zusatzkonto für die Finanzierung einer Frühpensionierung verwenden wollen, gefolgt von Sabbaticals. Viele der Befragten wären auch damit zufrieden, ein solches Konto zu haben, ohne genau zu wissen, wofür sie das Geld später verwenden werden.

Kenntnisse über das Vorsorgesystem sind bescheiden
Um sich selbst um die finanzielle Vorsorge kümmern zu können, ist ein minimaler Kenntnisstand bezüglich Finanzen und Altersvorsorge erforderlich. Die Umfrageergebnisse zeigen: Die Kenntnisse über das Vorsorgesystem und die eigene Vorsorgeeinrichtung fallen bei den Befragten eher bescheiden aus. Dennoch wollen 62 Prozent der Befragten die Anlagestrategie ihres Vorsorgekapitals selbst bestimmen.

«Das Hauptproblem ist nicht das fehlende Wissen an und für sich, sondern die Unkenntnis der eigenen Wissenslücken», präzisiert Yvonne Seiler Zimmermann und ergänzt: «Ist sich jemand bewusst, dass er oder sie etwas nicht weiss, kann sich diese Person beraten lassen oder sich selbst informieren».

Wissenslücken offenbaren sich insbesondere bei den Regelungen zur freiwilligen Altersvorsorge. Wer nicht arbeitet, darf beispielsweise nicht mehr in die Säule 3a einzahlen. Das wissen aber viele nicht. Und lediglich ein Drittel weiss, dass nicht alle Personen in der Schweiz in die Säule 3a einzahlen dürfen. Das ist nur ein Beispiel von vielen, das aufzeigt, wie wichtig es ist, sich mit der Altersvorsorge auseinanderzusetzen.

Geschrieben von
Corinne Galliker
Kommunikationsverantwortliche